Spannendes rund um Naturgärten!



Sächsisches Landesprogramm für Stadtgrün und Lärmminderung

Gute Nachrichten! Mit einem neuen Landesprogramm unterstützt Sachsen den Schutz und die Entwicklung von biologischer Vielfalt in Städten.

Was wird gefördert?

  • die Anlage und Aufwertung von Grün- und Freiflächen
  • die Anlage und Aufwertung von insektenfördernden, mehrjährigen, arten- und blütenreichen Wiesen
  • Fassadenbegrünungen sowie extensive Dachbegrünungen


Gemeinnützige Organisationen sowie anerkannte Religionsgemeinschaften können ab dem 24. August 2022 bei der Sächsischen Aufbaubank – SAB – ihre Anträge stellen.

Ausführlichere Informationen gibt es hier:

https://www.smekul.sachsen.de/foerderung/foerderrichtlinie-landesprogramm-stadtgruen-und-laermminderung-frl-stadtgruen-laerm-2022-12016.html?

Die Zauneidechse

(Lacerta agilis

Zauneidechsen - wie kam eigentlich dieser Name zu Stande? Ganz einfach! Sie halten sich bevorzugt an Übergangsbereichen auf, also an Grenzen zwischen offener und dichter Vegetation, wie man sie auch an Grundstücksgrenzen finden kann. Dort finden sie Möglichkeiten zum Sonnen, Jagen und zum Rückzug. Generell werden durch den Menschen geschaffene Strukturen, wie etwa Bahndämme gern als Lebensraum angenommen. Und selbstverständlich fühlt sie sich auch in naturnahen Gärten wohl! Diese posierlichen Tiere gewöhnen sich schnell an unsere Anwesenheit und verlieren dadurch deutlich an Scheu. Deswegen lassen sie sich dann gut bei der Jagt oder im späten Frühjahr bei der Partnersuche beobachten. Besonders furchtlos sind die frisch geschlüpfen Jungtiere im Spätsommer. Mit Totholzhaufen und einer blütenreichen Wiese können wir gute Vorraussetzungen für sie schaffen.


Quelle: Ina Blanke: Die Zauneidechse – zwischen Licht und Schatten. Zeitschrift für Feldherpetologie, Beiheft 7 (2., aktualisierte und ergänzte Auflage). Laurenti Verlag, Bielefeld 2010. 

Die blauschwarze Holzbiene  (Xylocopa violacea), Naturgarten Leipzig, Wildbienen, Bienenschutz, Bienensterben

Die blauschwarze Holzbiene 

(Xylocopa violacea)

Aufgrund ihrer Größe (größte heimische Wildbienenart) und ihrer einzigartigen Färbung ist sie kaum zu übersehen. Noch vor wenigen Jahren war sie in Leipzig eher selten. Als Bewohnerin südlicher Gefilde profitiert sie von dem Klimawandel und kann sich weiter ausbreiten. Allerdings legt sie für ihre Larven Gänge in abgestorbenen Bäumen ab. Totholz ist also auch für sie überlebenswichtig. Wenn wir es ihr bieten können, werden wir viel Freude beim Beobachten dieser imposanten Bienen haben. Besonders gern fliegen sie Muskatellersalbei (Salvia sclarea) an. Die Salbeiblüte besitzt wiederum einen interessanten Mechanismus, welcher dem Insekt die Staubbeutel samt Pollen auf das Rückenschild drückt. Bei älteren Blüten wird mit Hilfe dieses Hebelmechanismus die Narbe auf den Rücken der Biene gedrückt, wobei dann Pollen von vorhergehenden Blüten aufgenommen wird und die Befruchtung erfolgen kann. Ähnliches kann man auch bei anderen Salbeiarten beobachten, beispielsweise bei dem Wiesensalbei (Salvia pratensis).

Quelle:   Spohn, Margot; Spohn, Roland: Blumen und ihre Bewohner - Der Naturführer zum reichen Leben an Garten- und Wildpflanzen.  Haupt Verlag, Bern 2015.  

Der Teichmolch (Lissotriton vulgaris)

Molche gehören, wie auch Frösche, zu den Amphibien. Ihr Leben spielt sich daher sowohl im Wasser als auch an Land ab. Besonders gut lassen sich Teichmolche im Frühjahr während der Balz beobachten. Die gut an ihren Rücken- und Schwanzsaum erkennbaren Männchen versuchen dabei die Weibchen durch eine Art Tanz im Wasser zu beeindrucken. Auch das Anheften der Eier an Wasserpflanzen durch die Weibchen kann man oft gut erkennen. Die schlüpfenden Larven, welche noch Kiemen tragen, entwickeln sich bis zum Spätsommer zu kleinen Molchen. Sowohl die Jungmolche, als auch die adulten Tieren verbringen die zweite Jahreshälfte an Land, wo sie eher versteckt leben. Leider sind sie bedroht, aber auch sie profitieren hier von Stein- und Totholzhaufen, welche als Tagesversteck, aber auch als Überwinterungsquartier dienen können. Und natürlich sind fischfreie (!) Teiche für sie essentiell. Dabei kann man selbst mit einen kleinen Tümpel im Badewannenformat schon einen wertvollen Beitrag zum Erhalt dieser Tiere beitragen.

Quelle: Große, W. R. (2011): Der Teichmolch - Lissotriton vulgaris. Westarp Wissenschaften; 1. Auflage.

Teichmolch (Lissotriton vulgaris), Naturteich, Teich, Gartenteich, Naturgarten Leipzig

Adultes Weibchen (links) und Männchen (rechts) in ihrer "Wassertracht"

Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), Wildpflanze, Naturgarten Leipzig

Warum ist Leipzig so trocken?

Die letzten drei Sommer waren wirklich sehr trocken und auch im gesamten Jahresverlauf ist unterdurchschnittlich wenig Niederschlag gefallen. Der langjährige Durchschnitt beträgt für Leipzig 571 l/m² (=  571 mm). Für deutsche (ca. 800 mm) bzw. mitteleuropäische Verhältnisse ist diese "Normalmenge" aber bereits deutlich unterdurchschnittlich. Westlich von Leipzig nimmt die Niederschlagsmenge sogar noch weiter ab (Bsp. Halle  453 mm). Dieses Phänomen ist durch den Harz begründet. Wolken mit Niederschlägen kommen in der Regel von dem Atlantik, also aus westlicher Richtung. Wenn diese Regenwolken den Harz passieren, müssen sie an den Bergen aufsteigen und regnen dort ab. Hinter dem Harz fällt dann also kaum noch Regen und man spricht von einen sogenannten "Regenschatten". Erst kurz hinter Leipzig endet dieser starke Einfluss des etwa 100 km entfernten Mittelgebirges. Leipzig liegt also in einen Gebiet, wo auch ohne Klimawandeleinflüsse, bereits keine großen Niederschlagsmengen fielen. Daher wirkt sich eine Verminderung der Niederschlagsmenge in so einen Gebiet weitaus dramatischer aus, als in deutlich humideren Landesteilen. Dazu kommen die erhöhten Temperaturen der letzten Jahre, welche auch eine zusätzliche Verdunstung als Folge haben, welche die Trockenheit verstärkt.

Quellen:
https://wetterkanal.kachelmannwetter.com/niederschlagsentwicklung-in-deutschland-seit-1881/

https://www.dwd.de/DE/leistungen/klimastatusbericht/publikationen/ksb2001_pdf/21_2001.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Tomate Orange Bleu

F1-Hybrid-Saatgut

Kaum ein Begriff ist in den letzten Jahren so in aller Munde in Hobbygärtnerkreisen, wie das F1-Hybrid-Saatgut. Was steckt dahinter und was sind die Vor- und Nachteile?
Unter "Hybrid" versteht man ein Mischwesen, also einen "Mischling". Es ist das Resultat einer Kreuzung, die innerhalb einer Art stattgefunden hat, aber es sind auch Kreuzungen zwischen zwei unterschiedlichen Arten möglich. In der Regel hat man es mit dem ersten Fall zu tun. Man nimmt also zwei Sorten einer Art, z.B. zwei Maissorten und kreuzt diese miteinander. Die erste Generation dieser Nachkommenschaft sind die F1-Hydriden. Warum macht man das? Die F1-Hybriden sind meistens deutlich vitaler, als die Pflanzen der Ausgangssorten. Man erhält also größere, ertragreichere und gesündere Pflanzen. Man nennt das Phänomen Heterosiseffekt. Eigentlich sehr praktisch! 
Ein großer Nachteil besteht darin, dass wiederum die Nachkommen dieser Hybriden nicht stabil in ihren Eigenschaften sind. Man erhält also eine bunte Mischung statt einheitliche Pflanzen. Sie lassen sich also nicht wirklich nachzüchten, sondern man kann sie immer nur neu aus den Elternsorten erzeugen. Da sich diese in den Händen weniger Saatguthersteller befinden, erzeugt dies eine gewisse Abhängigkeit. Schwerwiegender ist aber wahrscheinlich der Fakt, dass zu gunsten der ertragreicheren Hybridsorten die regulären Sorten zurückgedrängt werden und teilweise nicht mehr erhalten werden. Welche Folgen dieser Sortenverlust für die Zukunft hat, kann noch niemand abschätzen. Jede Sorte hat bestimmte Eigenschaften, welche z.T. noch nicht mal bekannt sind, beispielsweise die Resistenz gegen eine Krankheit, welche heute noch kein Problem darstellt. Daher sollte man den genetischen Schatz der Sortenvielfalt nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Sortenerhalt ist daher wichtig und selbst im Kleingarten realisierbar!